Dienstag, 19. Februar 2013

Ich nenn' mein Kind einfach Thorsten. Cool, oder?

Als ich eingeschult wurde (Mitte der 80er) gab es bei mir in der Klasse zwei Jungs namens "Arne" und zwei Mädchen mit Namen "Meike". Später fiel mir dann auf, dass überproportional viele Mädchen meines Jahrgangs auf "Kathrin" oder gar "Anne-Kathrin" hören. Das ist aber gaaaar nichts im Vergleich mit der aktuellen Konzentration der beliebtesten Namen. Gefühlt heißt heute jeder kleine Junge "Paul", "Ben" oder "Jonas". Und beim Rufen der Namen "Marie", "Emma" oder "Leonie" heben überproportional viele bezopfte Häupter selbiges auf dem benachbarten Spielplatz.

Kein Wunder also, dass viele Eltern Ihr Kind inzwischen so nennen wie Opa: "Fritz", "Franz" oder "Erich". Ob aus Frust oder Überzeugung, das vermag ich nicht zu beurteilen. Und ob deshalb bald neben einer Ausbildungs- auch eine Therapie-Versicherung populär wird ... wer weiß. Ein dickes Fell braucht Fritzchen auf jeden Fall. Nicht zuletzt deshalb, weil Paul, Ben und Jonas garantiert eine Bande auf ihn machen. Warum, das werden auch sie erst viel später auf der Couch ihres Therapeuten erfahren: Weil sie sich in einer Welt aus lauter "Paul-Ben-Jonas" gegen alles zur Wehr setzten, was sie nicht kannten.

Eine andere Fraktion versucht es mit Humor statt Boykott. Zumindest hoffe ich, dass Namen wie "Shanaya Shirin", "Rocket Oskar" oder "Angelo Elvis" nicht ernst gemeint sind. (Und das sind noch die harmlosen Fundstücke der Seite "Chantalismus".) Denn was würde DAS sonst über unsere Gesellschaft und deren unausweichliche Zukunft aussagen?! Der Horror ...
 
Muss das sein? Entdeckt auf: chantalismus.tumblr.com
Und die letzte Fraktion ist die, die glaubt einen Namen entdeckt zu haben, der "wieder - oder überhaupt das erste Mal im Leben - geht", der aber bislang noch an der Masse vorbeigeschummelt werden konnte. Komisch, dass sich das dann leider als Irrtum heraus stellt, wenn zwei Jahre später alle in der Krippe auf "Mads" (jepp.), "Matthis", "Leni" oder "Lina" hören. Eine Idee um das zu vermeiden (die aber womöglich nicht vor der Therapie schützt) nennt Eure Kinder doch "Thorsten", "Astrid" oder "Gabriele". Mit diesen Namen verbindet die aktuelle Eltern-Generation nämlich nur sehr selten etwas Gutes (großer Bruder, Mama oder überparfümierte Tante) und daher sind sie sozusagen "verbrannt auf Jahrzehnte" ...

Noch mehr beliebte Namen findet Ihr hier (mit einem Ranking der letzten Jahrzehnte!).


2 Kommentare:

  1. Und ausserdem hatten wir noch zwei K/Catharinas und zwei Lars'! Und das war dann schon die halbe Klasse.

    -Maren

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das stimmt! "Individuen" waren nur: Melanie, Jens und Maren (!) :-)

      -Katharina (mit "K")

      Löschen