Freitag, 18. November 2016

Mein Leben als Zweifach-Mama – ein erstes Fazit

Kind Nummer 2, von dem wir lange, lange, lange nicht wußten, ob wir es wirklich bekommen wollten (vor dessen Zeugung wohlgemerkt!), ist nun offiziell länger auf der Welt als es im Bauch war. Ein Wendepunkt. Denn aus Sicht des Babys wird das "auf der Welt sein" endlich zur Normalität. Und die Situation für Eltern und den großen Bruder entspannt sich merklich. Grund genug für ein erstes Fazit dieses neuen, turbulenten Lebens.

Hier meine persönliche Top 8 – warum ZWEI Kinder doppelt so toll sind wie EINS:

1. "Das zweite Kind läuft einfach mit." Das ist wahr – man muss die Worte allerdings richtig deuten. Denn: dieser Satz bedeutet nicht, dass das Zweite KEINE Arbeit macht – ABER die Arbeit fühlt sich nicht mehr so sehr nach Arbeit an, wie es beim Ersten der Fall war. Schließlich weiß man inzwischen, was auf einen zukommt und das Wissen darum, dass es TATSÄCHLICH irgendwann auch mal wieder besser/anders wird, hilft enorm, genau wie zahlreiche praktische Erfahrungen mit Kinderkrankheiten, Babysittern, Beikosteinführung, Durchschlafproblemen & Co. Oder anders ausgedrückt: der Sprung von 0 auf 1 Kind ist enorm, der von 1 auf 2 ist ein Kinderspiel.

2. Baby-Shopping ohne Kompromisse. Kind Nummer 1 hat mich gelehrt, welche Dinge ich fürs Baby unbedingt brauche, welche nicht. Kurzum: Ich weiß, welche Hilfsmittel uns den Alltag erleichtern und was totaler Quatsch ist. Umfragen unter Freundinnen haben allerdings ergeben, dass die Meinungen da total auseinander gehen. Während für mich Tragetuch, Babywippe und ein gutes Stillkissen essentiell sind, schwören wiederum andere auf den Badeeimer, einen Dampfgar-Mixer eigens für Babynahrung und die Bernsteinkette als Zahnungshilfe – für mich: völliger Quatsch!
"Mama, ich hab Aenne immer lieb! Auch wenn sie mal nervt." Großer Bruder – kann er!
3. Geschwister-Liebe: Schon jetzt treibt mir der Anblick meines Großen, wie er versucht die kleine Schwester ins "Feuerwehrmann Sam-Spiel" einzubeziehen, Tränen der Rührung in die Augen. Ich freue mich auf gemeinsame Urlaube und Weihnachtsfeste, verschwörerisches Tuscheln und  Geheimsprache ... kurzum: das Wachsen einer lebenslangen, innigen Bindung. Das gelingt nicht immer? Schon klar. Aber ich bin sicher: wenn es "hart auf hart" kommt, werden sie immer froh sein, sich zu haben. Schnüff.

4. Drei sind einer zu viel! Das stimmt. Wird mir aber auch erst jetzt so richtig klar. Mit zwei (kleinen) Kindern haben nämlich jetzt beide Elternteile immer jemanden zum Kuscheln und/oder Spielen. Und: kuscheln Mama und Papa – guckt Kind Nummer Eins nicht länger in die Röhre, sondern hat mit Kind Nummer Zwei einen neuen Verbündeten (s. auch Punkt 2. "Geschwister Liebe").

5. Erfolgreich erziehen – am lebenden Beispiel. Teilen? Warum?! Der Große versteht jetzt, dass man nicht nur den Nachtisch (mit Papa) sondern auch die Aufmerksamkeit von Mama von nun an teilen muss. Und während sich unsere Situation daher zuhause kurzzeitig verschäfte (Stichwort: Eifersucht!) entspannte sie sich außerhalb unserer vier Wände ungemein und im Kindergarten ist er seither ein echter Schatz. Das Spielzeug teilen? Kein Problem – es gibt schließlich schlimmeres ;-) 

6. Kein Mami-Stress. Extern. Absurde Sorgen, seltsame Probleme und stressige Vergleiche – so viel Stress macht man sich beim ersten Kind. Oder: lässt ihn sich machen. Denn dahinter stecken in der Regel "andere Mütter" – aus der Familie, dem Freundeskreis, vom Spielplatz oder aus der Straßenbahn. Daher halte ich bei Kind Nummer 2 die Anzahl der Baby-Treffs so gering wie eben möglich. Babyschwimmen und Krabbelgruppe/Babyturnen? Ja. Weil ich die intensive Zeit mit meinem Kind genieße und weiß, dass es ihr in der motorischen Entwicklung hilft. Private Tratsch-Treffs? Nein.

7. Kein Mami-Stress. Intern. Wann, wie oder wo ein Kind am besten durchschläft, Zähne bekommt, isst und oder mobil wird, darüber habe ich beim ersten Kind unheimlich viel gelesen. Im Ernst, das grenzte schon an echte Zwanghaftigkeit. Darüber hinaus habe ich oft, sehr oft mit anderen Müttern darüber gesprochen (s. auch Punkt Nr. 6). Diesen Stress mache ich mir nun nicht mehr, da ich weiß: irgendwann sitzen alle Kinder (den Mund voller Milchzähne) am Küchentisch und essen Vollkornbrot mit Frischkäse oder schlafen danach friedlich im eigenen Bett. Vielleicht erst kurz vor der Einschulung ... aber auch diese Zeit vergeht irre schnell.

8. Doppelte Liebe. Ja, das geht. Ich hatte mich – zugegebenermaßen – bereits gewundert, wie sehr sich die Liebe zu Kind Nummer 1 von der zu allen anderen Menschen auf der Welt unterscheidet. So richtig baff war ich dann aber, dass sich das Glück mit zwei Kindern sogar noch verdoppelt. In manchen Momenten glaube ich, die Liebe überrollt mich wie eine riesige Welle – macht mich handlungsunfähig und sprachlos. Klingt nicht wirklich gut? Ist es aber. Muss man erlebt haben.

**** to be continued ****

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