Wer es (noch?) nicht weiß: Andere (natürlich: nicht befreundete!) Mütter sind immer schlimmer als der eigene Nachwuchs und in der Tat sogar ein ganzes Stück schwerer zu ertragen, als "nicht-eigene" Kinder. Echt wahr. Beim Erste Hilfe Kurs traf ich sogar auf eine ganz besondere Abart "anderer Mütter". Die Spezies der offenbar komplett verblödeten Wichtigtuer-Mama. Woran man die erkennt? Sie hat keine Ahnung von nix, ist aber nie um einen Kommentar verlegen. Scheinbar wahllos haut sie Antworten und Anekdoten heraus, offenbar in der Hoffnung, irgendwann einmal richtig zu liegen und vom Onkel Rettungssanitäter ein Fleißsternchen ins Mama-Heft geklebt zu bekommen.
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Und damit nicht genug. Eben diese Mama fragt beim Thema "Was tun, wenn ein Kind sich verschluckt und nicht mehr atmen kann?!" - hier ging es natürlich um lebensbedrohliches Verschlucken mit eventuell notwendig gewordenem Heimlich-Griff und vielleicht sogar einer anschließenden Mund-zu-Mund-Beatmung: "Aber wenn mein Kind sich verschluckt und danach einschläft ... dann brauche ich den Notruf doch nicht rufen, oder?" "Also, wenn es nur kurz hustet und dann ist alles gut?" "Ja!" "Nein, dann nicht ..." - und Apropos Notruf. Schnips! "Was ist eigentlich dieser Hausnotruf der Johanniter?" "Also das ist ja für alte Menschen" "Ja, aber gibt es keinen Hausnotruf für Kinder? Das wäre doch praktisch." "Nun ja, der Hausnotruf ist ja eher als Lebenshilfe gedacht und wird meist dann gedrückt, wenn die Omas und Opas nicht mehr alleine aufstehen können oder so ... da hängt dann ja auch kein Rettungsdienst dran" Na gut - da hat die Gute irgendwie Recht - ne Menge Geld könnte man mit so einem Service für übervorsichtige Eltern vermutlich wirklich machen. Aber in DAS Callcenter dürfte man dann auch nur Großfamilien-Rentner mit inzwischen erwachsenen Vierlingen und medikamentös gut eingestellte Psychiatrie-Insassen setzen. Nerven wie Drahtseile wären auf jeden Fall von Nöten.
Und last - not least: "Also meine Tochter hat manchmal richtig Schnappatmung, wenn Sie zum Beispiel hingefallen ist oder so... ich puste ihr dann immer in den Mund und dadurch wird es besser. Ist das richtig so?" "Äh, das ist ja eher so eine hysterische Sache ... also ihr Kind würde da nicht ersticken. Aber gut. Pusten Sie ruhig. Schadet ja nicht." Als Teenager hätte ich vor Lachen, Schnappatmend auf dem Boden gelegen und mir den Bauch gehalten. An diesem Abend war ich einfach nur genervt. Denn: WTF? Was hat der Hausnotruf mit Kindern zu tun? Was interessieren mich die hysterischen Anfälle der kleinen Prinzessin und warum hältst Du Dich mit Deinem gefährlichen Halbwissen in punkto Anatomie nicht einfach zurück? WARUM SEID IHR NICHT EINFACH ALLE MAL STILL? Denn schlussendlich hatten wir leider nicht genug Zeit, für die echt wichtigen Infos. Die, in denen es um "Erste Hilfe in Kindernotfällen" geht zum Beispiel. Schade. Schade, dass fast alle Mamas soooo dooooof sind.
Zugegeben: Auch ich leide darunter, dass nach der nahezu anerkannten "Schwangerschafts-" und nachfolgenden "Still-Demenz" inzwischen leider keine fachmännische Erklärung mehr her halten kann, wenn ich mal wieder meinen Schlüssel verlegt, eine Einladung oder ein wichtiges Wort meiner Muttersprache vergessen habe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Prae-Baby nicht so schusselig war oder auf dem Schlauch stand ... aber gut. Immerhin muss ich jetzt ja auch für (mindestens) Zwei denken und planen.
Und eines hat sich beim Dauer-gucken der Serie "Eine schrecklich nette Familie" in mein Hirn gebrannt: Wann immer eine neue Information selbiges erreicht, muss eine andere Platz machen. Das war zumindest bei "Dumpfbacke" Kelly Bundy so. Als autonomer Erwachsener, der gemeinhin nicht mehr allzu viel dazulernt, sind das natürlich nur unwichtige, ungenutzte Informationen (Geburtstag der Schwiegermutter, die Namen der Protagonisten in "Star Wars" oder ähnliches ...). Als Mama jedoch muss man sich ab Beginn der Schwangerschaft täglich so viel neues merken, neues lernen ... in einem Tempo, das nur der eigene Nachwuchs mit seinen Entwicklungsleistungen schlägt. Klar, dass da jede Menge alter Speicherstände im Gehirn gelöscht werden müssen. Täglich. Und darunter sind eben auch einige, die eigentlich wichtig waren.
(...)
Was wollte ich jetzt noch .... ? Ach ja: Ich wollte dieses Thema endlich abschließen mit den Worten: Danke, Ihr Mamas da draussen! Ohne Euch hätte ein Kurs über Lebensrettungsmaßnahmen bei Babys und Kleinkindern nicht viel mehr gebracht als der Titel verspricht. Doch ich habe sogar noch einen Post abgestaubt :-)
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