Dienstag, 12. Februar 2013

E Nomine Filius ...

Ich dachte immer "Papst" ist so was wie "Mama" - das wird man - das bleibt man - Punkt.
Und jetzt hat der Bene doch tatsächlich in den Sack gehauen.

Das wirft auch bei mir mal wieder die Frage auf, ob man aus der Mama-Nummer nicht vielleicht auch wieder irgendwie elegant raus kommt ... Mal ehrlich: Müde bin ich auch! Und die Tage an denen ich denke "Ich schaff' das alles jetzt echt nicht mehr" gibt es zu Hauf.
Dass der Papst jetzt plötzlich wieder einfach nur "Herr Ratzinger" sein wil, kommt natürlich unter den Gläubigen nur semi-gut an. Nun ja. Würde ich vom Mutter-Amt zurück treten, ich würde vermutlich keine BILD-Schlagzeile bekommen. Aber auf das Verständnis der breiten Masse könnte ich vermutlich ebenfalls kaum zählen.


Und dabei meine ich es gar nicht böse. Natürlich würde ich meinen Sohn noch sehen wollen. Ich hab ihn ja schließlich wie verrückt lieb. Aber wenn sich da jemand anderes fände, der bei Trotzanfällen und Schreiattacken geduldig bleibt, Zahnungs-bedingte Fieberschübe milde weglächelt und ihm - selbst wenn er zum gefühlt 1000-Mal innerhalb von zehn Minuten den schweren Metalllastwagen auf den empfindlichen Laminatboden donnert - sanft über sein Haar streichelt, dann wäre ich auch nicht böse. Kurz: eine Mutter muss her. Ich eigne mich da irgendwie nicht so. Mein Glück, dass er keinen Vergleich hat. So komme ich einigermaßen glimpflich aus der Nummer raus. Und "Mary Poppins" steht bei mir daher auch nicht grundlos auf dem Nachwuchs-Index.

Warum kann nicht alles so leicht sein, wie es aussieht?
Bevor jetzt die "Behörden" aufhorchen ... Mein Kind wird weder geschlagen, noch in kleine dunkle Räume gesperrt. Es muss nicht hungrig ins Bett und auch seine kleine Seele wird nicht mit Verachtung gequält. Ich liebe ihn von ganzem Herzen und zeige ihm das auch. Aber: bei den anderen Müttern sieht das irgendwie alles so leicht aus. Ich tue meinem Kind kein Leid an, aber: ICH muss Nachts eine Pastikschiene tragen, um meine Zähne nicht bis zum Morgen bis auf die Stümpfe herunter zu mahlen. Ich mache ständig dieses gepresste Quietsch-Grummel-Stöhn Geräusch, das man sonst nur von Marge Simpson kennt. Und manchmal raufe ich mir tatsächlich die Haare. Bis vor 14 Monaten dachte ich noch, dass das niemand wirklich macht ... außer zartbesaiteten Religions-Lehrerinnen - an einer Jungs-Schule - vielleicht. Und manchmal. Ganz selten. Also: fast nie... nenne ich mein Kind ARSCHLOCH. Und meine es auch. Allerdings nur ganz für mich. Räusper. Bis jetzt

Meine leise Hoffnung ist, dass das mit den unbeschwerten Müttern letztlich so wie mit den Eiskunstläuferinnen ist: Es sieht für die Zuschauer leicht aus, ist aber in Wirklichkeit ein Knochenjob. Das Problem: Das Gros der Frau-heit kann sich auf Schlittschuhen - wenns hoch kommt - gerade einmal einigermaßen flüssig forwärtsbewegen. Einige auch rückwärts ... mit dreifachem Axel, Lutz oder Toeloop können aber nur eine Handvoll auf der ganzen Welt dienen. Beim Mutter-sein scheint das aber leider  irgendwie andersherum zu sein. Und auf 100 Mary Poppins kommt eine Mami Courage. Wenns hoch kommt ... oder?

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