Donnerstag, 12. November 2015

Karma, Baby! Weihnachten im Schuhkarton

Inspiriert durch die Aktion vom Kinderschuh-Shop giggs.de habe ich mich nun auch ganz persönlich an der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" (Geschenke der Hoffnung e.V.) beteiligt. Und ich muss sagen: Es hat Spaß gemacht und fühlt sich unendlich gut an. Aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Schon das Shopping für den Inhalt des Päckchens war Balsam für die Seele.
Endlich mal ein Kaufrausch in Pink.
Als Jungsmama kommt man dazu ja sonst eher nicht.

                               


Und schon beim Pläne schmieden vorab war schnell klar: ich wollte explizit ein Mädchen im Alter meines Sohnes beschenken. Warum? Ganz einfach: Weil mein Junge bis zum achten Monat, laut meiner Ärztin, ein Mädchen war. Die dramatische Richtigstellung beim letzten, großen Screening hat mich damals schwer getroffen. Nicht, weil ich unbedingt eine Tochter wollte – tatsächlich hatte ich mir sogar einen Jungen gewünscht (weil ich große Brüder einfach toll finde) – aber ich hatte mich eben längst auf sie eingelassen ... doch sie verschwand. Von einer Sekunde auf die andere. Und das hinterließ eine Lücke ... so blöd das auch klingt.

Was vorher geschah? Meine Frauenärztin war sich zu 98% sicher, dass es ein Mädchen sei, trug selbiges auch in die Akte ein ("mit Kuli – das mache ich sonst nie!") und was soll ich sagen: wir glaubten ihr. Was auch sonst.
Ich kaufte also Strampler in Rosa, kramte meine alten Puppen sowie eine Spieluhr mit Porzellan-Ballerina aus dem Keller und richtete das Zimmer für meine Tochter ein. Zum Glück: Überwiegend in neutralen Farben, das sollte später von Vorteil sein. Aber dennoch: Ich tat es für Sie! 
Mit dem Bild eines Kindes vor Augen, das ich einmal haben würde, ein blondes Mädchen mit schmutzigen Knien und laufender Nase, in gelben Gummistiefeln zum schwingenden Röckchen.
Wann immer sich mein Kind nun regte, stellte ich mir die kleine Prinzessin im Inneren meines Bauches vor. Wir gaben ihr einen Namen und ich sprach mit Ihr, sang für Sie ...

Beim letzten, großen Ultraschall passierte es: Sichtlich erschrocken riss meine Ärztin mitten in der Untersuchung den Ultraschallkopf in die Höhe, starrte mich sekundenlang fassungslos an, stotterte und platze nach Momenten – gefühlt nach einer halben Ewigkeit – heraus: "ES IST JA DOCH EIN JUNGE! "Macht nichts." Sagte ich und lachte erleichtert. Hatte ich schließlich sofort an etwas richtig schlimmes gedacht, als ich in die schreckgeweiteten Augen von Frau Dr. blickte.
Doch bereits auf dem Weg nach draußen war die Erleichterung weg. Stattdessen war da dieses seltsame Gefühl. Ein Gefühl, als hätte ich etwas verloren. Jemanden.
Eine Stunde später heulte ich Rotz und Wasser.
Ich weinte um meine Tochter.

Kurz gesagt: Ich brauchte ein paar Tage und einen Kaufrausch in Blau (sorry wegen der Gender-Spezifizierung, aber ich musste es mir selbst einfach deutlich machen) um mich wieder beruhigen und mich nun voll und ganz auf die Ankunft meines Sohnes zu freuen.

Deshalb also ein Geschenk der Hoffnung – in Pink. Für ein kleines Mädchen, das ich niemals kennehernen werde.

Grund Nummer 2 ist dieser: erneut erwarte ich (angeblich) ein Mädchen. Der Termin für den letzten großen Ultraschall ist im Dezember.
Vorher – das habe ich mir geschworen – wollte ich ihr keinen Namen geben, nichts kaufen und natürlich keinesfalls die mittlerweile vier Jahre alten, pinkfarbene Strampler aus der Kiste kramen. Zur Entschädigung beschenke ich mich mit dem Geschenk an ein reales Mädchen. Eines, dass es nicht einmal halb so gut hat, wie mein wunderbarer Sohn und das Purzelbaum-schlagende MiniMe im wachsenden Bäuchlein. Was es auch wird, ich werde es unendlich, unbeschreiblich und bis zur Unendlichkeit (und noch viel weiter!) lieben. Aber schön wäre ein Mädel zum großen Bruder jetzt schon.

Ich tue also Gutes. Gut – vielleicht auch für's Karma, Baby?

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