Samstag, 31. Mai 2014

Test am Menschen Teil 1

Test am Menschen Teil 1: Wo geht es hin, das Selbstbewusstsein?

Seit kurzem hat unser Sohn das "malen" für sich entdeckt. Unabhängig davon dass mein Mann nicht müde wird zu erwähnen, dass er nie gemalt habe, ist das eigentlich eine ganz putzige Sache. Vor allem, weil Mads im Moment noch brav darauf hört, wo genau gemalt werden darf "nua Pia" (nämlich nur auf dem Papier!)

Viel toller ist allerdings, dass er selbst seine Werke absolut einzigartig und faszinierend findet. Geradezu zum Niederknien!

Eine typische Szene, wie sie sich seit neuestem beinahe täglich abspielt:

Er: "will malett"
Ich: "okay" (krame Stifte und Zeichenblock raus und lege beides vor ihm auf den Tisch.)
Er: (krickelt drauf los - am liebsten mit Rot, Schwarz geht zur Not auch. Die anderen Farben kommen nur dann zum Einsatz wenn und Rot und Schwarz nicht zur Verfügung stehen)

... nach etwa 3 Sekunden ...

Er: (brüllt) "ICH HAP AINE SCHLANGE GEMALETT!"
Ich: (nicke begeistert)
Er: (brüllt immer noch – klopft sich dabei jetzt aber auf die Brust) "HAP ICH GUUUT GEMALETT!"
Ich: "Jaaaa, toll hast Du das gemacht. Prima. Eine tolle Schlange hast Du da gemalt"
Er: "ALLES AUFHÄNG!"
Links im Bild: Katze sitzt auf Baum fest. Rechts: Schlange und Oma.
Unweigerlich muss man in diesen Momenten lachen. Weil es so herrlich erfrischend ist zeuge zu sein, wenn ein Mensch seinem eigenen Schaffen eine dermaßen hohe Bedeutung zukommen lässt und das auch lauthals kund tut. Ich habe das GUUUT gemacht. Ich bin SPITZE.


Schade eigentlich, dass uns dieses positive Selbstbild im Laufe der Jahre verloren geht. Man stelle sich nur mal vor, man agiere auch heute noch so – im Job:

Ich: (stürme aufgeregt in das Büro der Chefredakteurin, wild mit einem Blatt Papier wedelnd!)
"ICH HABE EINEN ARTIKEL GESCHRIEBEN! HAB ICH GUUT GESCHRIEBEN! ALLES AUFHÄNGEN!" Vermutlich wäre das Taxi in die Psychiatrische Notaufnahme schneller da als ich gucken könnte. Wie gesagt: Wirklich Schade. Denn eines wird in der Beobachtung eines Kindes mehr als deutlich. Erfolg, Lob und positive Erfahrungen sind der Ansporn für eine stetige Weiterentwicklung, Wissbegierde und Co.

Wer Schuld daran ist, dass dieses Phänomen verschütt geht? Wohl schon die Eltern. Dann nämlich, wenn Sie NICHT alles aufhängen und bewundern. Wenn Sie anfangen darauf hinzuweisen, dass man doch bitte nicht über die Linie malen möge und: dass der Baum nun wirklich nicht Lila sei. Danach: Kindergarten, Schule ... all jene Institutionen, die uns auf ein erfolgreiches Leben in der Gesellschaft vorbereiten. Wer sich sein kindliches Selbstbewusstsein bewahrt (das übrigens auch auf das eigene Aussehen Auswirkungen hat "Ich seh' cooooool aus!") landet auf der Couch des Psychologen oder wird als "eingebildet" abgestempelt. Schade. Wie gesagt.
Ich lache mich jedes Mal kringelig.
Und hänge ab sofort (fast) alles auf.


ICH HABE EINEN BLOG GESCHRIEBEN. HAB ICH SUUUUPER GESCHRIEBEN. ALLE ANKLICKEN. ;-)

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