Freitag, 1. Februar 2013

Das Wunder der Natur. Oder: warum Schwangere Ihr Aussehen offenbar verdrängen

Gestern habe ich ein Foto von mir gesehen, dass mich - zugegebenermaßen - ziemlich verstört hat. Auf dem Bild: Ich. Im neunten Monat.

Mann...

War ich fett.

Und sofort drängen sich mir zwei entscheidende Fragen auf. Erstens: Warum hat mir das keiner gesagt? (Na gut. DANKE!) Und was noch viel wichtiger ist: Wie konnte ich DAS übersehen?
Ich meine, natürlich war mir klar, dass ich nicht unbedingt elfengleich wirke ... aber ganz im Ernst: Dass ich SO aussah, wusste ich nicht. Bis eben. Irgendwie, Irgendwo und Irgendwann muss mir das Gefühl dafür, wie ich wirklich aussah, verloren gegangen sein. Wie das? Nun, ich habe da inzwischen so eine Theorie.

Zum Einen glaube ich, dass auch dieses Phänomen zu all jenen gehört, die als "Natur gewollt" überschrieben werden könnten. Denn wüssten wir vorher oder währenddessen, wie grotesk wir aussehen werden, kaum eine Frau würde wohl noch gutgelaunt ihren Babybauch vor sich her tragen. 

Gut gelaunt trotz Triple-Kinn. Das soll mir erst mal einer nachmachen ... Achje.
Wie die Natur uns davon ablenkt? Mit einer ganz ausgefeilten, über Jahrmillionen stets verbesserte Verwirr-Taktik. Zuerst macht sie, dass der Busen enorme Ausmaße annimmt. So enorm, dass man die eigenen Füße nur noch im Spiegel sehen kann. Oder wenn man das Bein hebt. Wobei das ab Monat Sieben praktisch auch nur noch mit festhalten geht.
Zwar wird jetzt auch das Becken schon ein wenig breiter, genau wie der Po - aber das kann man ja leider nicht mehr sehen. Zumal sich durch den ausladenenden Vorbau auch die altbekannten Proportionen so dermaßen verändern, dass man sich unter seinen Riesendingern wie ein zartes, feingliedriges Geschöpf vorkommt. Und zwar komischerweise selbst dann, wenn man dies auch vor der Schwangerschaft nicht war.

Dann beginnt langsam der Bauch zu wachsen ... kaum zu sehen, so lange der Pulli oben noch so schön kaschierend vom Vorbau hoch gehalten wird. Bis der Bauch irgendwann den Busen (der selbstverständlich ebenfalls weiter gewachsen ist) überholt. Jetzt liegt also der Wahnsinns-Busen auf der Fass-gleichen Körpermitte. Im Vergleich zu dieser wirkt der Busen nun wiederum relativ klein. Ganz zu schweigen von Po, Schenkeln oder Oberarmen, die rund um den enormen Globus geradezu zerbrechlich anmuten ...

Ist das Baby dann da, geht es weiter mit der Verwirr-Taktik. Denn natürlich fühlen wir uns jetzt so schlank wie nie. Der Blick auf die Füße ist wieder frei und die Umstandshosen schlackern um die Hüfte. Und dieses Gefühl bleibt. Schließlich sollen wir jetzt ja auch nicht diäten, sondern gesunde, glückliche Kinder heranziehen und so lange es eben geht: Stillen.

Ich glaube etwa sechs Monate nach der Geburt habe ich das erste Mal überhaupt bemerkt, dass ich plötzlich Pölsterchen an Stellen habe, die vorher nicht da waren. Aber ich habe tatsächlich bis gestern. Aka - 13,5 Monate nachdem mein Kind auf die Welt kam. NICHT gewusst, dass ich zum Ende der Schwangerschaft ein fetter Trampel mit Mondgesicht und Doppelkinn war.

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